Im Herbst hat man im Maasai Mara Game Reserve angefangen, dass alte für Zebras, Antilopen und Gazellen nicht mehr verwertbare Gras an den Paradise Plains bis hinunter zum Maincrossing und weiter
bis Mara Ngerende abzubrennen, damit dort nach Jahren endlich wieder frisches Gras sprießen kann. Diese Methode ist unter Naturschützern umstritten, weil dabei angeblich extrem viele Kleintiere,
Nager und Reptilien den Flammen zum Opfer fallen. Das ich mir mal vor Ort ansehen musste, was dort wirklich in den Flammen passiert, war mir sofort klar. Jonathan, der üblicherweise etwas
ängstlich um sein Auto ist, hatte andere Termine, so habe ich mir sein Auto geliehen und bin ich dann mit Elza und Ben als Fahrer den ganzen Nachmittag zwischen den Flammen gewesen.
Geschützt durch eine wasserführende Lugga zur linken und ständig die Windrichtung im Auge behaltend, haben wir die Feuer aus nächster Nähe beobachtet. Das Gras brennt nur oberflächlich und sehr
schnell ab, der Boden unter den Flammen heizt sich nicht sehr stark auf und bietet somit genug Schlupflöcher für die Tiere. Auch die auf den gerade abgebrannten Arealen stehenden Störche haben
sich ihre Füsse nicht verbrannt. Wir haben dann auch nirgendwo in den Flammen verendende Kleintiere oder Nager beobachten können. Einzig Insekten sind den Flammen zum Opfer gefallen, die sofort
gierig von Störchen und anderen Vögeln dicht an den Flammen verspeist wurden. Raubvögel hatten sich in etwas weiterer Entfernung postiert, um vor den Flammen fliehende Nager zu töten und zu
verspeisen. Am häufigsten waren ganz normale Weißstörche dicht am Feuer. Die sonst so gierigen Marabu Störche haben einen viel größeren Sicherheitsabstand eingehalten.
Mit Teleobjektiven konnte man Fotos schießen die den Eindruck erwecken, die Störche würden in den Flammen verbrennen und die Hitzewellen darüber sahen aus wie geschmolzenes Glas. Als der Wind
drehte kamen die Flammen bereits auf fünf Meter an unser Auto heran und wir haben sicherheitshalber das Gebiet verlassen. Am nächsten Morgen sind wir auf die abgebrannten Flächen zurückgekehrt,
ob das Feuer doch noch zur Todesfalle für Kleintiere wurde. Wir haben nicht einen einzigen Kadaver entdecken können. Dafür haben wenige Tage später die ersten frischen Grashalme dort gesprießt
und die Gazellen kamen zurück in dieses Gebiet.
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Lars (Sonntag, 25 Dezember 2022 18:52)
Hui, tolle Bilder! Und interessante Story - unsere (Weiß-)Störche sind eben viel cooler als Marabus. ;-)