Es gibt Fotos, die kann man nicht erzwingen. Obwohl ich seit über 20 Jahren in der Maasai Mara unterwegs bin, habe ich bis heute keinen guten Leopardenkill.
An diesem Morgen sah es aber endlich danach aus.
Die Leopardin erschien pünktlich im besten Morgenlicht am Mara River, die Gnuherden sammelten sich zur Flussdurchquerung am Flussufer. Alles war bereit, doch dann landete ein Heißluftballon in
Ufernähe und trieb die Gnuherden erst einmal zurück nach Tansania.
Die Leoparden blieb geduldig im Gebüsch und wartete darauf, dass vielleicht doch noch ein paar Gnus den Fluss kreuzen werden und wir taten dies auch. Die Sonne stieg, die Luft wurde zunehmend
flimmeriger und dann tauchte endlich eine Gnukuh mit ihrem Kalb im Flussbett auf. Der Leopard pirschte sofort los und legte sich in einem tief in die Uferböschung eingeschnittenen Wildwechsel auf
die Lauer. Die Gnus nutzten tatsächlich diesen Aufstieg, uns genau gegenüber am anderen Mara Ufer. Als die Gnukuh die Leopardin sah, attackierte sie sofort und nahm die Katze auf die Hörner – für
uns leider vom einzigen, die kleine Schlucht überdeckenden Grasbüschel weitestgehend verdeckt. Fotografenpech aber Leopardenglück! Die Raubkatze rollte sich nämlich nicht nur sehr geschickt über
den Rücken des Gnus ab, sondern landete auch noch direkt in Zugriffsposition vor dem Gnukalb – wieder unter diesem verdammten Grasbusch. Nach dem Zugriff rutschte die knietief in der Uferböschung
eingegrabene Raubkatze mit ihrer schweren Beute immer mehr ab, was uns dann doch noch ein paar zwar etwas verflimmerte und nicht ganz scharfe Fotos vom Niederringen der Beute bescherte. Und
spannend blieb die Aktion bis zum Ende, insbesondere als diese relativ zierliche Raubkatze von vielleicht 40 - 50 kg Körpergewicht ihre mindestens doppelt so schwere Beute das Steilufer hinauf
zerrte und schleppte, um sie vor den Krokodilen in Sicherheit zu bringen.
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L (Mittwoch, 05 Oktober 2022 20:12)
Spektakulär!