Maasai Mara Herbst 2021 - Luluka und Jilime

Die Leopardin Luluka und ihre Tochter Jilime waren im Herbst ähnlich aktiv wie im Sommer. Jilime war jetzt sogar schon häufiger alleine unterwegs, was den Vorteil hatte, dass man zumindest eine der beiden Raubkatzen in ihrem Stammrevier finden konnte. Seit dem Sommer hat sich Luluka die meiste Zeit im Revier ihrer Mutter Lorien aufgehalten. Ob sie ihre alte Mutter vertrieben hat oder ob Lorien ihrer Tochter freiwillig in ein Revier viel weiter im Südwesten ausgewichen ist, weiß man nicht wirklich. Auf jeden Fall ist Lorien einige Wochen später mutmaßlich bei einem Revierkampf mit einer fremden Leopardin schwer verletzt worden und daran auch gestorben.
Zum Glück sind ja Luluka und die kleine Jilime putzmunter. Sie scheinen im Moment die am wenigsten scheuen Leoparden der Maasai Mara zu sein. Sie reagieren überhaupt nicht auf Touristenfahrzeuge und nutzen sie allenfalls wie eine natürliche Deckung. Wir hatten sie im Herbst wieder häufig vor der Kamera und die  „Short Rains“ genannte, kleine Regenzeit sorgte auch für sehr schöne Lichtstimmungen. 
Eines morgens haben wir die beiden bei Sonnenaufgang mit einem frischen Riss auf einem großen Leberwurstbaum bekommen. Jilime frass oder döste auf einem Ast im roten Morgenlicht und Luluka sprang nach einiger Zeit zu ihr hinauf.

Ein paar Tage später hörte ich, dass die beiden Leopardinnen in ein anderes Gebiet weitergezogen sind, was dann allerdings nur auf Luluka zutraf. Nach einiger Zeit Suche im Halbdunkel sind wir zum Leberwurstbaum zurückgefahren. Dort in der Nähe fanden wir Jilime in einem Gebüsch. Es war genau passend zum Sonnenaufgang, als sie sich aufmachte, einen alten, ziemlich vertrockneten und morschen Baum hochzuklettern. Wir rechneten mehrmals mit ihrem Absturz, aber die Leopardin verteilte ihr Gewicht so geschickt auf den brüchigen Ästen, dass nichts passierte. Wir blieben bis das beste Morgenlicht nach gut einer Stunde vorbei war. Die Katze war immer noch oben und hat wer weiß wie lange wohl noch in diesem Baum herumgeturnt.

Abends auf der Rückfahrt von den Löwen in Ronkai bekamen wir die Info, dass Luluka und Jilime nicht weit vom Betoncrossing, also viel näher in unsere Richtung als sonst gesichtet wurden. Die Mutter lag von Fahrzeugen umringt im grauen Abendlicht an einer Lugga. So beschlossen wir, am nächsten Morgen wieder dorthin zu fahren. Ein anders Fahrzeug war bereits dort und wies auf einen Busch. Luluka hatte sich mit einem Riss in einen großen, freistehenden Gardeniabusch versteckt. Man konnte sie eigentlich nur fressen hören, aber als sie herauskam rief sie nach Jilime und wir hatten ein paar schöne Begrüßungsszenen der beiden.

Einige Wochen zuvor hatte Luluka einen ausgewachsenen Strauß gerissen. Daran scheitern sogar häufig Löwen, aber diese eigentlich zierliche Leopardin hat augenscheinlich wenig Respekt vor größeren, wehrhaften Beutetieren.
Diesmal hatte sie, vermutlich in der frühen Morgendämmerung, ein ausgewachsenes Zebra gerissen. Lebendig scheint sich das Zebra nicht sonderlich gewehrt zu haben, sonst wäre Luluka möglicherweise mit zerbrochenem Rückgrat über die Savane gerobbt. Jetzt wo es tot und von beiden Katzen gut anfressen war, entpuppte es sich vermutlich als die störrischte Beute, die Luluka je gemacht hatte. Alle Versuche der beiden Katzen, dieses Zebra in ein Gebüsch oder wenigsten herunter in die nahe gelegene Lugga zu ziehen, um es vor den Blicken hungriger Geier und Hyänen zu schützen, mißlangen. Wir sind dort nicht sehr lange geblieben um zu schauen, was weiterhin passierte. Es wäre aber ein Zufall, wenn sie die Beute nicht noch am gleichen Tag an Hyänen verloren hätten.

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Kommentare: 5
  • #1

    Hermann Dr. Brehm (Samstag, 08 Januar 2022 16:49)

    super

  • #2

    Winfried Wisniewski (Montag, 10 Januar 2022 19:12)

    Wunderschöne Leopardenbilder im besten Morgenlicht! Und eine Serie von der baumbesteigenden Leopardin, die den Vorteil der schnellen Alpa 1 deutlich demonstriert.

  • #3

    Lars Theiß (Montag, 10 Januar 2022 23:05)

    Tolle Lichtstimmung beim Turnen im Baum!
    Aber Uwe, bist Du jetzt auf ALPA umgestiegen??

  • #4

    René (Dienstag, 11 Januar 2022 06:53)

    Sehr beeindruckende Bilder!

    Grüsse aus der Schweiz
    René

  • #5

    Uwe Skrzypczak (Dienstag, 11 Januar 2022 11:00)

    Ja Lars, ich bin für Wildlife vor knapp einem Jahr auf Alpha 1 insbesondere wegen der extrem hohen Serienbildgeschwindigkeit – 30 Bildern pro Sekunde bei 50 MP Raws – umgestiegen, das hat sich mehr als bewährt. Gibt es denn eine Alternative? C kann bei 30 fps nur 24 MP und N, Sensortechnisch von Sonys Gnaden, kann – oder darf – bei 30 fps nur 8 bit JPG's. Und bei Sony gibts lieferbare Superteleobjektive ohne Adaptergefummel.

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